2000 protestieren gegen Pharma-Konzern

Veröffentlicht am 25.01.2012 in Veranstaltungen

Über 2000 Menschen zogen durch die Konstanzer Innenstadt um gegen die Massenentlassungen beim Pharmahersteller Takeda-Nycomed zu demonstrieren. 700 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. "Mitten im Bauch des Wals, mitten im Kapitalmus dürfen wir nicht resignieren", rief Theaterintendant Christoph Nix.

Der Theatermann schlug kämpferische Töne an, andere Redebeiträge von Oberbürgermeister Horst Frank oder von Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) gaben die von Enttäuschung, Ohnmacht und Wut geprägte Stimmung der Kundgebungsteilnehmer wieder.

Stickelberger gab offen zu, eine Landesregierung kann wenig gegen die Eintscheidungen eines internationalen Konzerns ausrichten. Takeda habe es nicht einmal für nötig befunden, auf Briefe und Nachrichten zu antworten. Christoph Nix sprach die persönliche Verantwortung der leitenden Manager an: So habe Deutschland-Chef Frank Morich bei einem seiner früheren Arbeitgeber einen großen Arzeimittelskandal zu verantworten.

Egbert Biermann vom Vorstand der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie verwies die Begrüdung des Konzerns für den Job-Abbau ins Reich der Fabel: Deutschland sei ein guter Standort für die Pharmaindustrie. Aber Takeda wollte gar nicht mehr in Deutschland forschen. Doch ohne arbeitende Menschen schaffe kein Unternehmen neue Werte. Die Forschung in Konstanz war gut und ist gut, sagte die Prorektorin der Universität Prof. Dr. Katharina Holzinger, die bislang eng mit der Nycomed-Forschung kooperiert hatte.

Landrat Frank Hämmerle sprach im Auftrag aller örtlichen Politiker, auch von Hans-Peter Storz. Sie fordern gemeinsam gute Abfindungen für langjährige Mitarbeiter und eine Standort- und Arbeitsplatzgarantie für die wenigen verbleibenden Jobs. Takeda müsse durch gute Konditionen eine neue Nutzung ihres Firmengeländes möglich machen.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Rolf Benz erinnerte das Unternehmen an seine Werte: Integratät, Fairnis, Ehrlichkeit und Beharrlichkeit und berichtete über Themen der anstehenden Sozialplanverhandlungen.

Am Vormittag war aus Singen das Kreuz der Arbeitslosen nach Konstanz gebracht worden. Es wird vor dem Takeda-Campus in der Konstanzer Byk-Guldenstraße als Mahnmal aufgestellt. Einen kämpferischen Appell richtete Christoph Nix nicht nur an Mitarbeiter und Demonstranten: "Wir dürfen nicht von der Utopie Abschied nehmen, sonst bekommen wir ein kaltes Herz."

 

Homepage Hans-Peter Storz, SPD-Landtagsabgeordneter für Singen, Hegau, Stockach

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